Weil ich es will

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Homosexualität. Wandlungen. Identität. 39 Lebensberichte
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ISBN 978-3-03848-258-1
Verlag Fontis
Form Softcover
Seitenzahl 224
Erscheinung 01.09.2023
Sprache Deutsch
Verfügbarkeit Verfügbar
37,40 CHF
Zzgl. Versand
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Beschreibung

«Weil ich es will», sagen 30 Frauen und Männer, die ihren homoerotischen Gefühlen nicht das letzte Wort über ihren Lebensstil geben möchten. Ein kontroverses Thema, das leider nicht mehr kontrovers geführt wird, weil die Stimmen derer, die sich nach Veränderung ihrer Gefühle sehnen, es heute schwer haben, repressionsfrei Gehör zu finden. Sie stehen quer zum Mainstream und das heißt auch: Sie stehen quer zu queer. – Umso wichtiger ist es, dass hier Menschen im Ringen um Identität und sexuelle Orientierung den Mut finden zu erzählen, was ihnen widerfahren ist. Es ist ihre Geschichte, es ist ihr Weg, es ist das, was sie leben wollen.

Bewertungen 1

  1. Bewertung
    60%
    Stimmen, die gehört werden müssen!
    Weil ich es will Bewertung von on
    Der Klappentext sagt eigentlich alles, auch zur Relevanz dieses Werks für den LGBTQ-Diskurs. Inhaltlich daher nur eine Bemerkung zur Ausrichtung des Buches: Die Berichtenden geben persönliche Einblicke in ihre Biographien. Sie reflektieren das Verhältnis zu ihrer eigenen Sexualität auf sehr ehrliche Weise. Dabei wird diese als integraler Bestandteil der menschlichen Identität betrachtet, nicht als etwas Isoliertes, und darum geht es in den Zeugnissen immer auch um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte als Ganzes: Welche Erlebnisse haben die Berichtenden geprägt, in welchen Konstellationen wuchsen sie auf...

    Diese Verknüpfung fand ich erhellend und wichtig, das damit verbundene 'psychoanalytische' Framing jedoch etwas mühsam mit der Zeit. Schnell bildeten sich Muster heraus, die immer wieder vorkamen: Familienprobleme, unerfüllte Bedürfnisse, sozialer Druck, dann Beratung, neue Freundschaften... Ich finde es zwar bezeichnend, dass als konflikthaft erlebte Sexualität so häufig mit ähnlichen Phänomenen einhergeht, und ich respektiere die Berichtenden und ihre Aushandlungsprozesse. Aber ich glaube nicht, dass man die eigene sexuelle Identität psychologisch 'erklären' kann, geschweige denn sie gänzlich durchleuchtet haben muss, bevor man sie an Gottes Massstäben ausrichten kann. Deswegen war dieser Aspekt mir persönlich etwas too much.

    Gewisse Muster begegneten mir auch in der Sprache. Begriffe wie "Gewordensein", "Verschmelzung", "Verstrickungen", die m.W. in der Alltagssprache eher selten sind, tauchten über diverse Zeugnisse hinweg gehäuft auf. Womöglich ein Ausdruck davon, dass viele der Berichtenden einander kennen, sich austauschen, evtl. auch im Umfeld derselben Beratungsstelle unterwegs sind. Im Buch wird immer wieder deutlich, wie heilsam es für die Betroffenen ist, Weggefährten zu finden und gemeinsam endlich eine Sprache für das Erlebte zu finden. Darum führe ich dies nicht als Kritikpunkt auf. Aber auch generell ist der Stil über alle Textteile hinweg sehr einheitlich. Ich würde ihn als gepflegt und leicht anspruchsvoll beschreiben, die Wortwahl als angemessen behutsam. So entsteht ein angenehmer und anregender Lesefluss.

    Für eine Sammlung von Lebensbildern hätte ich mir jedoch - sowohl inhaltlich als auch sprachlich - etwas mehr Vielfalt und O-Ton gewünscht. Gerade der letzte Beitrag zeigt, dass man konflikthafte Sexualität nicht nur psychologisch, sondern z.B. auch theologisch betrachten kann. Und ich bin sicher, dass es viele homosexuell empfindende, bibeltreue Christen gibt, die ihren Weg ganz anders 'framen' und andere Worte dafür finden würden. Ich will damit die vorhandenen Stimmen nicht abwerten! Aber das Buch soll laut dem Verleger "ein Beitrag zur Diversität" sein, und obwohl ich dem zustimme, hätte es das noch ein bisschen mehr sein dürfen.

    Während es für mich also insgesamt etwas 'zu viel vom gleichen' war, spreche ich dennoch eine klare Leseempfehlung aus. Homosexuell empfindende Gläubige, die an Gottes Sicht von Sexualität festhalten wollen, haben keinen leichten Weg. Von der Gesellschaft belächelt, von der Kirche übersehen - dabei könnte letztere, wenn sie an diesem Weg Anteil nähme, so vieles lernen über unseren wunderbaren Gott. Denn Seine treue Liebe ist es, die durch diese Geschichten hindurchscheint.
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