Revolutionäre des Glaubens

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80% of 100
Die unerhörte Geschichte der Schweizer Täufer
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ISBN / EAN 978-3-03848-293-2
Autor Christian Scheidegger
Verlag Fontis
Form Softcover
Erscheinung 01.03.2025
Sprache Deutsch
Verfügbarkeit Verfügbar
26,85 CHF
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Beschreibung

500 Jahre Täuferbewegung: Die Täufer prägten Gesellschaft und Glauben, forderten Toleranz und die Trennung von Staat und Religion. Ihr Mut machte sie zu Vordenkern, die Widerstand entfachten und ins Exil gezwungen wurden. Das Buch lässt ihre Geschichte lebendig werden – und zeigt ihre Relevanz heute.

Details

Bewertungen 1

  1. Bewertung
    80%
    Historisch fundiert & relevant für heute!
    Revolutionäre des Glaubens Bewertung von Deborah on
    Heutzutage ist es selbstverständlich, dass sich Einzelne und Familien aufgrund persönlicher Überzeugungen für eine Taufform entscheiden dürfen, genauso wie die Wahl von Kirchen- und Gottesdienstform allen freisteht und keine staatlichen Repressalien nach sich ziehen darf.
    Doch mitten in Europa, in idyllischen Schweizer Ortschaften, erlebten die Täufer genau das: Ihre Sehnsucht nach einer authentischen, bibelnahen Glaubensform verunsicherte die Zürcher Regierung, die eine institutionalisierte Form des reformierten Glaubens vertrat. Es folgten Wellen von Unterdrückung und brutaler Gewalt gegen die (pazifistischen!) Täufer.

    Zum 500. Jubiläum dieser mutigen und standhaften Bewegung legt Christian Scheidegger eine historisch fundierte, gut verständliche Aufarbeitung ihrer Geschichte vor. Anhand historischer Quellen (in sehr guter Qualität auch im Buch zu bestaunen) zeichnet er das Bild einer lebendigen, vernetzten und doch auch heterogenen Gemeinschaft nach, die um ihres Glaubens willen viele Kämpfe ausfocht. Diese machten sie, so der Autor, zu Wegbereitern des Toleranzgedankens. Die Trennung von Staat und Religion gilt heute als Verdienst religionskritischer Aufklärer, aber die Quellen zeigen, dass bereits die Täufer dies forderten.

    Damit setzt der Autor auch ein geschichtswissenschaftliches Statement: Nicht nur die Ideen elitärer Denker schrieben Geschichte & sollten studiert werden, sondern auch die 'kleinen Leute', deren Lebenszeugnis den Zeitgeist herausforderte.
    Das Buch endet mit einer Reflexion über das heutige Verhältnis zwischen Staat, Kirche(n) und Glaubenspraxis, pointiert formuliert und mit überraschenden, bewegenden Einsichten.

    Auch mich als Nicht-Historikerin hat das Buch abgeholt und begeistert! Die inhaltliche Tiefe, aber auch die sprachliche Qualität und die Relevanz der weiterführenden Gedanken haben mich beeindruckt. Einen kleinen Abzug gibt es für Struktur & Storytelling, da hätte ich mir etwas mehr Leserführung gewünscht. Dennoch eine sehr wertvolle & klar zu empfehlende Lektüre!
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